Wastl Fanderl

Badersohn, Volksliedsammler, Medienstar



Die Karriere von Wastl Fanderl (1915-1991) ist untrennbar mit dem Volkslied verbunden: Nachdem er das Frisör-Handwerk seines Vaters erlernt hatte, fand der gleichermaßen begabte Sänger wie charmante Schauspieler rasch Kontakt zur jungen Volksmusikpflege der 1930er Jahre. Der Kiem Pauli wurde sein Vorbild, dem er bis zum Gebrauch der Tabakspfeife nacheiferte.

Wastl Fanderl suchte die Bühne, die Öffentlichkeit, die Nähe des Publikums und der Mächtigen. Er suchte stets auch die Medien, die diese Mode trugen, den Rundfunk (erste Aufnahmen 1931, BR-Sendereihe „A weni kurz, a weni lang“), das Fernsehen, die Musikverlage. Er organisierte Singwochen (von 1936 bis zum Zweiten Weltkrieg, von 1963 bis in die 1980er Jahre), komponierte unzählige ohrwurmtaugliche Lieder in traditioneller Anmutung („Volkslieder“), mit denen er den Zeitgeist des alpenländischen Heimatidylls traf. Zu den bestechenden Eigenschaften des Bühnen-Allrounders gehörte freilich seine Verbindlichkeit im menschlichen Umgang: Mit unwiderstehlichem Charisma verstand er es, seiner Musik die Herzen und Türen zu öffnen.

Die Gründung der SÄNGER & MUSIKANTEN-Zeitschrift (SMZ) 1958 – die auch nach 50 Jahren noch immer das federführende Periodikum zur musikalischen Volkskultur im Alpenraum ist – erwies sich das Sprungbrett zu seiner erfolgreichen Karriere: als einnehmender Lied-Vermittler, als amtlich bestellter Volksmusikpfleger, schließlich als bundesweit gefeierter Fernsehmoderator (BR-Sendereihe „Bairisches Bilder- und Notenbuch“ 1962-1986), mit dem Volksmusik und Regionalkultur in das Abendprogramm der ARD Eingang fanden.

Die Ausstellung im Niederbayerischen Landwirtschaftsmuseum in Regen wirft Schlaglichter auf diesen vielfach bewunderten Lebenslauf – im Kontext des Verlaufs und der Moden des 20. Jahrhunderts. Sie zeigt neben historischen Fotografien eine Vielzahl von Liederbüchern und interessanten Musikalien Fanderls. Inszenierungen begleiten durch sein bewegtes Leben. Hörbeispiele und Videoausschnitte machen seine Persönlichkeit in Ton und Bild erlebbar. Die Ausstellung eröffnet pünktlich mit dem Volksmusikspektakel drumherum an Pfingsten und wird bis zu den Sommerferien zu sehen sein.

Informationen zur Ausstellung unter www.saengerundmusikanten.de