Ach du lieber Gott

Karikaturen zu Ökumene und Kirche
vom 1.-23. Juni 2017

 

Karikaturen spitzen zu, prangern an und stellen bloß. Keine Person oder Institution, keine Religion oder Weltanschauung ist vor ihnen sicher. Wie kaum ein anderes Medium regen sie zu individueller Meinungsbildung, zur Diskussion und auch zum Widerspruch an. Geschützt durch die Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit haben Karikaturen in der Medienlandschaft somit ihren ganz eigenen, festen Platz.

Seit dem Entstehen der gesellschaftskritischen Karikatur im 18. Jahrhundert gehören die Kirchen und ihre führenden Vertreter zu den beliebtesten Objekten satirischer Kritik. Insbesondere die Kluft zwischen Ideal und Wirklichkeit motiviert Karikaturisten regelmäßig dazu, mit ihren Zeichnungen den Finger in die Wunde zu legen und Fehlentwicklungen schonungslos aufzuzeigen.

Die Ausstellung „Ach du lieber Gott“ präsentiert rund 50 Karikaturen aus der spitzen Feder zahlreicher renommierter Karikaturisten. Ihnen geht es nicht darum, religiöse Gefühle zu verletzen. Vielmehr halten sie den Kirchen mit Humor und Ironie den Spiegel vor. Inhaltlich befassen sich die Karikaturen mit zwei großen Themenkreisen. Zum einen stehen Zukunftsfragen und Herausforderungen der Kirchen in einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft im Mittelpunkt. Wie etwa reagieren sie auf schrumpfende Gemeinden, sinkende Steuereinnahmen und auf den Wandel gesellschaftlicher Werte? Zum anderen liefern sie eine kritische Bestandsaufnahme des ökumenischen und interreligiösen Dialogs. Überkommene Differenzen zwischen Katholizismus und Protestantismus erscheinen hierbei vor allem als Problem der Amtskirchen, während die Zusammenarbeit der christlichen Konfessionen an der Basis längst Realität ist.

Ein Medienterminal ergänzt die Ausstellung mit Hintergrundinformationen zu den einzelnen Karikaturisten – darunter Luff (Rolf Henn), Burkhard Mohr, Werner Tiki Küstenmacher, Nel, Thomas Plaßmann oder auch Gerhard Mester. Die Ausstellung versteht sich als Dialogangebot. Sie möchte die Besucher – ob jung oder alt, ob religiös oder nicht – ins Gespräch bringen über die Bedeutung von Kirche, Ökumene und Religion für unsere Gesellschaft.