HOMOLKA – Mythos • Glas • Kunst

21. April bis 14. Mai 2017

Der Glasgraveur Manfred Homolka (*1945) aus Regen absolvierte seine Berufsausbildung von 1959 bis 1962 an der Glasfachschule Zwiesel und verfeinerte anschließend seine Kenntnisse in der Tiefgravur bei Josef Hackl. Er betrieb zeitweise eine eigene Werkstatt und war bei Rachelkristall Weidensteiner in Frauenau, Rimpler Kristall in Zwiesel, Joska in Bodenmais und ab 1980 im Glasdorf Weinfurtner, Arnbruck, beschäftigt.

Verschiedene Auszeichnungen und Preise verdeutlichen den Stellenwert des Künstlers Manfred Homolka: 1987: Goldmedaille der Internationalen Handwerksmesse in München für das fantastische Mehrscheibenobjekt »Rauhnachtgeschichten aus dem Bayerischen Wald«, 1988: 1. Preis des Bayerwald-Glaspreises für freies Glas (120 Mitbewerber), 1989: Siegfried von Vegesack-Medaille der Stadt Regen, 1993: Ehrenbrief der Stadt Regen, 2003: Kulturpreis des Bayerischen Wald-Vereins.

Die Ehrenmitgliedschaften bei Die Pichelsteiner e.V., EC Wieshof, Narregenia Regen e.V., Marine-Kameradschaft Regen-Viechtach e.V. sowie die Ernennung zum Ehrengrenadier des Panzergrenadierbataillons 112, Regen zeugen vom großen gesellschaftlichen ehrenamtlichen Engagement von Manfred Homolka.

Manfred Homolka benützt als Bildgrund für seine Gravurarbeiten in der Regel mehrfach überfangene Glasrohlinge und nennt seine Arbeitsweise »Abschältechnik«. Je nachdem, wie tief er mit dem Diamant-rad seines Gravurbocks in die verschiedenfarbigen Glasschichten vordringt, eröffnen sich facettenreiche Spielräume für den plastischen und ›malerischen‹ Ausdruck im Glas. Die fragile Transparenz des Glases und die entstehenden Licht- und Schattenwirkungen tun ein Übriges. Mit derselben Perfektion beherrscht der Graveur den höchst komplizierten Negativschliff.

In einem von jedem strategischen Zwang befreiten Arbeitsprozess bringt Manfred Homolka seine Ideen spontan und ohne sie zu skizzieren auf das Glas, auf dem er seine Vorstellungen bis ins Detail ausarbeitet. Zum Teil dienen ihm Fotos oder Gemälde als Vorlagen – Denkmale, Porträts und Sagen-Darstellungen gehören zu seinen bevorzugten Motiven. Eine weitere Spezialität sind Homolkas visionäre Gravuren, die seiner eigenen Fantasie entspringen. Seine »Zeichnungen mit dem Diamantrad« verraten eine ungebremste Virtuosität.

Die ausgestellte Schale von Manfred Homolka entstand im Zeitraum März bis Dezember 2016. Der Regener Fotograf Friedrich Saller hat die Entstehung dokumentiert.
Das verwendete Glas ist dreifach überfangen (weiß, grün, blau), die Schichten haben zusammen eine Stärke von rund einem Millimeter. Dazu kommt noch eine stärkere klare Glasschicht. Etwa zwei Stunden konzentrierte Arbeit schafft Manfred Homolka am Stück bevor er eine Pause benötigt, um zu verhindern, dass die Ellbogen, die auf sandgefüllten Ledersäcken ruhen, die Arme und Hände taub werden.

Als Hauptmotiv für die Schale wählte Homolka ein Deckenfresko im Palazzo Farnese in Rom von Annibale Carracci aus der Zeit um 1600 aus. Dargestellt ist ›Der Triumph des Bacchus und Ariadne‹. Während das Bild im Original mehrere Quadratmeter misst, hat der Glasgraveur es im Milimeterbereich umgesetzt. Verschränkt hat Homolka die Allegorie mit der Darstellung ›Diana im Bade‹ von François Boucher aus dem Jahre 1742 und eigenen Ideen.